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Amberger Bunt beantragt Benennung eines „Klaus-Peter-Beer-Steges“

Tanja Dandorfer, Stadträtin von „Amberger Bunt“ hat nun im Namen der Gruppierung offiziell die Benennung eines „Klaus-Peter-Beer-Steges“ beantragt. Der Antrag soll aller Voraussicht nach im Oktober im Stadtrat behandelt werden. Amberger Bunt möchte mit der Namensgebung ein deutliches Zeichen gegen Homophobie und für das Erinnern an Klaus-Peter Beer setzen.

Klaus-Peter Beer wurde 1995 Opfer eines grausamen Verbrechens rechtsextremistischer Täter. Er wurde im Englischen Garten in der Nähe des Steges, den die Bunten zur Benennung vorschlagen, wegen seiner Homosexualität brutal geschlagen, misshandelt und anschließend in die Vils geworfen. Dort verstarb Klaus-Peter Beer. Bis heute gibt es keinen offiziellen Ort des Gedenkens und des Mahnens an diese Tat und ihre Hintergründe.

Anfang September 2020 wurde in der Nähe des Steges eine Beschilderung aufgestellt, die an die Werte erinnert, für die Amberg stehen möchte: Gemeinschaft, Sympathie, Toleranz, Demokratie, Respekt, Empathie, Menschlichkeit, Freiheit und Hilfsbereitschaft. Hinter dieser Beschilderung standen und stehen alle Fraktionen im Stadtrat. Dennoch fehlt auch hier leider der Hinweis an Klaus-Peter Beer.

Im Kampf gegen Rechts ist es jedoch wichtig, sowohl den Opfern einen Namen zu geben, als auch die Tat selbst nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Der Wunsch nach einem würdigen Ort der Erinnerung ist auch in der Bevölkerung zu erkennen – zu sehen unter anderem bei der Demonstration des Bündnisses „Gegen das Vergessen“ Mitte September. Diesem Wunsch würde mit einer offiziellen Benennung Rechnung getragen.

Die Benennung des bisher namenlosen Steges wäre schnell umsetzbar. Zudem fielen nur geringe Kosten an, da anders bei der Benennung von bestehenden Plätzen und Straßen keine Anlieger vorhanden sind.

Der Sprecher von Amberger Bunt, Michael Sandner, stellt klar: „Uns ist es wichtig, die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Vorfällen in Amberg aktiver zu betreiben als bisher. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, dass sich die Stadt Amberg mit dem ganzen Stadtrat demonstrativ zu toleranten und solidarischen Werten bekennt. Es ist aber ebenso wichtig, die Auseinandersetzung mit vergangen Taten und aktuellen Entwicklungen mit wachsamen Augen voranzutreiben. Nur wenn wir den Opfern aktiv gedenken und uns gemeinsam gegen alle rechtsextremen Ideen stemmen, können wir verhindern, dass sich die Vergangenheit wiederholt. Wegducken und Augenverschließen ist keine Lösung, sondern wäre ein Teil des Problems.“